Matthias Friske
Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim
Geschichte – Architektur – Ausstattung

Der Barnim zwischen Eberswalde, Strausberg, Altlandsberg und Wriezen ist eine geschichts- und kulturträchtige Region, besiedelt schon vor vielen hundert Jahren, immer wieder heimgesucht von Kriegen und Brandkatastrophen. Von der ursprünglichen Bebauung dieser Landschaft nördlich von Berlin ist vieles verloren gegangen oder wurde bis zur Unkenntlichkeit verändert. Doch was von den Kirchen und Kapellen samt Ausstattungen erhalten blieb, ist von großem geschichtlichen und baukünstlerischen Wert und gehört zum unveräußerlichen Kulturerbe. Der Historiker Matthias Friske hat sich im Rahmen einer Dissertation an der Berliner Humboldt-Universität intensiv mit den mittelalterlichen Sakralbauten auf dem Barnim befaßt, ging der häufig schwierig zu rekonstruierenden Baugeschichte nach, analysierte Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte, verfolgte auch das Schicksal von Ausstattungen wie Altäre, Kanzeln und Taufen, Glocken, Grabsteine, Fenster und Orgeln. Die Doktorarbeit verschwindet zum Glück nicht in irgendwelchen Bibliotheken, sondern liegt Dank vielfältiger Zuschüsse gedruckt als umfangreiches Nachschlagewerk mit Bildern und Übersichtskarten vor. Mit der Edition beginnt im Berliner Lukas Verlag die Schriftenreihe »Kirchen im ländlichen Raum«. Friske schließt eine empfindliche Lücke in der kirchen- und baugeschichtlichen Literatur. Seine Feststellung, die Sakralbauten auf dem Barnim seien »entsprechend der Bedeutung der Landschaft eher gering erforscht«, hat nach Erscheinen des Buches zum Glück keinen Bestand mehr, denn nun liegt ein wichtiger Wegweiser durch die Denkmallandschaft vor, wenigstens was die mittelalterlichen Kirchen und Kapellen betrifft.
Nach einer Einführung in die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse der Region bis zur Reformation (1539) und zum Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) befaßt sich der Autor mit seinem eigentlichen Thema, den Kirchen, Kapellen und Klöstern des 13. bis frühen 16. Jahrhunderts sowie einigen verloren gegangenen Bauten dieser Art. Über 130 Bauwerke werden im Hauptteil des Buches so genau und ausführlich wie möglich beschrieben. Dabei reicht der Spielraum von wenigen Zeilen bis zu mehreren Seiten, denn das Wissen über die Objekte ist unterschiedlich groß und die Quellenlage nicht immer befriedigend. Friske stellt seinen Darlegungen die ausgewerteten Urkunden und Bücher voran und informiert über die Gestalt der Bauten außen und innen. Aufgrund archäologischer und dendrochronologischer Untersuchungen, auf die der Autor am Ende des Buches ausführlich eingeht, ist es möglich, baugeschichtliche Daten zu präzisieren. Auch dies ist ein wichtiges Ergebnis von Friskes Forschungsarbeit, denn sie rückt manche Legende und unbewiesene Überlieferung zurecht. Helmut Caspar in den »Brandenburger Blättern« (Beilage der »Märkischen Oderzeitung«) am 15.02.2002