Wer war Oda Schottmüller?
     

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Geertje Andresen

Wer war Oda Schottmüller?

Zwei Versionen ihrer Biographie und deren Rezeption in der alten Bundesrepublik und in der DDR

Studien und Dokumente zu Alltag, Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus  [3]

Klappenbroschur, 248 Seiten, 158 x 235 mm, 24 s/w Abbildungen
Oktober 2012
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-125-9

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Die Bildhauerin und Ausdruckstänze­rin Oda Schottmüller verkehrte im Freundeskreis um Harro Schulze-Boysen und wurde 1942 von der Gestapo im Rahmen des Fahndungskomplexes »Rote Kapelle« festgenommen. Man unterstellte ihr, sich an Funkversuchen nach Moskau beteiligt zu haben. Obwohl ihr das nicht nachgewiesen werden konnte, wurde sie zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Basierend auf der Gestapo-Lüge, der Kreis um Harro Schulze-Boysen sei Teil der sowjetischen Auslandsspionage gewesen, wurde er in der Bundesrepublik bis Mitte der 1980er Jahre aus dem offiziellen Gedenken an den Widerstand gegen das NS-Regime ausgegrenzt; Oda Schottmüller galt als »Agentenflittchen«. In der DDR hingegen deutete das MfS die »Rote Kapelle« systematisch zur »Kundschafterorganisation für die Sowjetunion« um und popularisierte dieses ebenfalls entstellende Geschichtsbild. Geheimdienstmitarbeiter versuchten gar, eine dazu passende Biographie Oda Schottmüllers zu erfinden. Absurder Höhepunkt war die 1983 erschienene Monographie von Norbert Molkenbur und Klaus Hörhold, in der sie Oda Schottmüller zur »Kundschafterin« und »sozialistisch-realistischen« Tänzerin verzerrten.

Geertje Andresen, die 2005 die erste fundierte Biographie der Künstlerin und Nazigegnerin vorgelegt hat, dekonstruiert in ihrem neuen Buch zahllose Lügen über die »Rote Kapelle« sowie die Phantasien über Oda Schottmüller. Damit leistet sie zugleich einen wichtigen Beitrag, die politische Mentalitätsgeschichte sowohl der alten Bundesrepublik als auch der DDR zu beschreiben.

Geertje Andresen

Geertje Andresen

Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Musik, lebt als freie Autorin in Berlin. Bis 1995 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. 1999 erschien »Dieser Tod passt zu mir. Harro-Schulze-Boysen – Grenzgänger im Widerstand« (gemeinsam mit Hans Coppi jr.) und 2005 im Lukas Verlag die Biographie über »Die Tänzerin, Bildhauerin und Nazigegnerin Oda Schottmüller (1905–1943)«. Danach zahlreiche Veröffentlichungen zu tanzhistorischen Themen. 2011 Promotion über die geheimdienstgestützte Biographiekonstruktion zu Oda Schottmüller.

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