Der Andere
     
Wieland Förster

Der Andere

Briefe an Alena

Broschur, 280 Seiten, 130 x 210 mm
1., Aufl., März 2009
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-066-5

Preis 19,80 €
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Friedrich K. ist der Dicke. Er hat es schwer unter den Kommilitonen und im Staat und bei den Frauen. Er ist einer der Anderen, gehört zu den Außenseitern und Ausgegrenzten und Verletzten. Zugleich hat er sich eine reiche Intimwelt des Geistigen und Musischen erobert, eine Welt voller menschlicher und poetischer Entdeckungen. Was aber Friedrich K.s nur äußerlich tristes Dasein vor allem überglänzt, ist seine Verehrung einer so fernen wie fremden Frau namens Alena, ist seine unerfüllte Sehnsucht, die in allen Episoden frei von Klischees bleibt und zum bedenklichen Abenteuer gerät. Ihrem Bild gegenüber öffnet er sich und beschreibt seine Wunden und wie sie entstanden; er zeigt ihr, dass er zwar ein Anderer, aber eben auch ein Mensch mit einer Würde ist. Wieland Förster ist vor allem als Bildhauer, Zeichner und Graphiker bekannt, hat aber auch eine Reihe von literarischen Werken veröffentlicht. Der in den fünfziger und siebziger Jahren handelnde Briefroman »Der Andere« entstand um 1982/83. Wegen seines eindringlichen Einforderns von Toleranz und Respekt gegenüber jedem Einzelnen sowie wegen manch bitterer Beschreibung von Lebenswirklichkeit in der DDR war das Manuskript dort ohne jede Chance, jemals verlegt zu werden.

 

Berliner Zeitung: »Die Geschichte ist eine feingeistige, differenzierte Schilderung der Nachkriegszeit bis in die frühen Achtziger. Der Held ist ein Außenseiter, der sich unter der Käseglocke des vormundschaftlichen Staates irgendwie eingerichtet hatte, träumend, aber passiv. Förster schildert ihn nie boshaft, eher mit verstehender Distanz. Als Gleichnis eben. Eins auf Papier, das zu Försters Plastiken führt und wieder zurück.«

Wieland Förster

Wieland Förster

Wieland Förster wurde 1930 in Dresden geboren. Von 1944 an absolvierte er eine Lehre als technischer Zeichner und Rohrleger. 1946 wurde er wegen angeblichen Waffenbesitzes von der sowjetischen Besatzungsjustiz zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt, die er in einem Lager in Bautzen abzuleisten hatte. 1950 kam er durch eine Amnestie frei. Von 1953 bis 1958 studierte er Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, von 1959 bis 1961 war er Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin bei Fritz Cremer. Ab 1960 entstanden lithographische Arbeiten, ab 1962 erste Plastiken für den öffentlichen Raum. Bereits ab 1961 lebte er als freischaffender Künstler in Berlin. In den Jahren 1968 bis 1972 verhängten staatliche Stellen der DDR Ausstellungsverbote gegen Förster. 1974 wurde er dank der Unterstützung Konrad Wolfs Mitglied der Ost-Berliner Deutschen Akademie der Künste und konnte seine erste große Werkausstellung in Potsdam im alten Observatoriumsbau auf dem Telegraphenberg veranstalten. Von 1979 bis 1990 war Förster als Vizepräsident der Deutschen Akademie der Künste zuständig für die Ausbildung von Meisterschülern. Seit 1985 war er ordentlicher Professor. Nach der Wende trat er 1991 aus der Deutschen Akademie der Künste aus; 1996 war er Mitbegründer der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden. Er lebt heute in Berlin und Wensickendorf. Der Künstler hat 2009 den Kunstpreis des Landes Brandenburg erhalten, 2010 ist ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Potsdam verliehen worden.

Neben seiner Arbeit als bildender Künstler auf den Gebieten Bildhauerei, Zeichnung, Grafik und Malerei hat Wieland Förster seit den 1970er Jahren auch eine Reihe von literarischen Werken veröffentlicht.

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