Die Koordinaten im Kopf
     
Holger Brohm

Die Koordinaten im Kopf

Gutachterwesen und Literaturkritik in der DDR in den 1960er Jahren. Fallbeispiel Lyrik

Broschur, 292 Seiten, 148 x 210 mm
1., Aufl., August 2001
vergriffen
ISBN 978-3-931836-42-9

Preis 25,– €

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Die »Lyrik-Welle« in der DDR der 1960er Jahre sorgte für Aufsehen in der Öffentlichkeit und für Mißtrauen der SED-Politiker. Holger Brohm untersucht den Weg damals junger Lyriker wie Sarah und Rainer Kirsch, Uwe Greßmann, Bernd Jentzsch, Günter Kunert oder Volker Braun aus der Perspektive der Reaktionen, die sie mit ihren Texten hervorriefen.

Im Zentrum stehen die Gutachten, die zu jedem literarischen Text vor seiner Veröffentlichung verfaßt wurden. Literaturwissenschaftler, Kulturpolitiker und Autoren begründeten hier ihre Zustimmung oder Ablehnung des Werkes gegenüber der DDR-Zensurbehörde: der staatlichen Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel. Warum soll das Manuskript publiziert werden, welche Wirkungen werden erwartet, so lauteten die Fragen an die Gutachter. Für die literarisch eigensinnigen Lyriker wurde damit zugleich die Frage nach den Grenzen des Möglichen aufgeworfen. Heftig gestritten wurde auch um Begriffe wie Humanismus oder um die Verständlichkeit von Gedichten; dieser Streit konnte einem Autor den Zugang zur literarischen Öffentlichkeit für längere Zeit sehr erschweren, ihm dort aber auch einen festen Platz sichern. Die Literaturkritik hatte dann nur noch öffentlich zu bestätigen, was hinter den Mauern der Zensurbehörde längst beschlossen war.

 

Die Welt: »Wie die »Koordinaten im Kopf« funktionierten, zeichnet Holger Brohm in seiner jüngsten Studie über Gutachterwesen und Literaturkritik in der DDR-Lyrik der sechziger Jahre nach. Daß auch diese Zensur unterlaufen wurde und letztlich fiel, macht Mut.«

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